Langnauer Geschlechter - Personenblatt
Langnauer Geschlechter - Personenblatt
NameHitz, Hans Conrad
Geburt23 Dez 1798, Langnau
Tod10 Jul 1866, München
MutterNägeli, Regula (1768-1814)
Partner
Geburt22 Sep 1810, Winterthur
Hochzeit1 Okt 1833, Ellikon
KinderSophia Louise (1835-)
Notizen für Hans Conrad Hitz
Portraitmaler in Langnau

Den ersten Zeichenunterricht erhält Conrad Hitz bei seinem Vater, einem Dorfschullehrer in Langnau, der als Nebenverdienst Glückwunschkarten und Erinnerungsblätter verziert. Mit zwölf Jahren wird der Künstler von seiner Patin als Tellermaler in die Fayencefabrik im Schooren in Kilchberg am Zürichsee geholt, wo er bis 1826 arbeitet. Daneben wird er von Heinrich Pfenninger in Zürich und ab 1826 von Daniel Albert Freudweiler unterrichtet. Mit Aquarellporträts erzielt er erste Erfolge, die zahlreiche Aufträge nach sich ziehen. 1828 Übersiedlung nach München und Besuch der Kunstakademie. Auch hier finden seine Porträts bald Anklang, unter anderen bei Königin Theresa, der Gemahlin Ludwigs I. von Bayern. Nach der Akademieausbildung Eintritt in das Atelier des Hofmalers Joseph Stieler, dem er bei der Ausführung von Porträts für die Schönheitsgalerie von Ludwig I. hilft. Hier beginnt er in Öl zu arbeiten.
Nach seiner Rückkehr in die Schweiz heiratet Hitz 1833 Luise Hanhart, die Tochter eines Winterthurer Pfarrers; 1835 Geburt der Tochter Sophie Luise. Es entstehen Bildnisse wichtiger Persönlichkeiten wie zum Beispiel von Jonas Furrer, dem späteren ersten Bundespräsidenten. Wieder in München, porträtiert Hitz den Leiter der Münchner Kunstakademie, Peter von Cornelius, und beginnt unter dessen Einfluss auch Genrebilder zu malen. Zwischen 1827 und 1863 beschickt er regelmässig die Schweizerischen Kunstausstellungen und erhält in München zahlreiche Aufträge auch aus seiner Heimat. In den späteren Jahren sind diese jedoch rückl.ufig, da seine Bildnisse nicht mehr dem Zeitgeschmack entsprechen. Hitz lernt Gottfried Keller kennen, den er 1863 porträtiert und der zum Tod des Künstlers einen Nachruf für
die Neue Zürcher Zeitung verfasst.
Conrad Hitz wird oft im Umfeld der deutschen Romantik rezipiert – wohl hauptsächlich aufgrund seiner Freundschaft mit den Nazarenern Peter von Cornelius und Heinrich Maria von Hess. Daneben orientierte er sich an Alten Meistern, vor allem an den Bildnissen von Anthonis van Dyck. Seine Porträts wirken jedoch stets bescheidener als die seiner Vorbilder. So beschränkte sich Hitz im Gegensatz zu Joseph Stieler auf das Brustbild. Manchmal sind hinter der dargestellten Person ein Vorhang, eine Säule oder ein schmaler Ausblick in eine Landschaft erkennbar (Bildnis Caroline Feer-Herzog, 1844, Aargauer Kunsthaus Aarau). Oft aber ist der Hintergrund in neutralem Dunkel gehalten. Dies bietet dem Betrachter den direkten Blick auf das abgebildete Gegenüber und verleiht dem Porträt Schlichtheit. In diesem Sinn kann man Hitz’ Werke als Inbegriff biedermeierlicher Kunst bezeichnen. Abgesehen von den Adelsporträts, die in München entstanden, wurde Hitz in der Schweiz hauptsächlich als Maler des aufsteigenden Bürgertums beliebt: der Industriellen, Kaufleute und ihrer Familien.
Das Bildnis seiner Frau Luise (1834, Kunstmuseum Winterthur) ist wohl das einzige, das in der spärlichen Literatur durchgehend positiv gewertet wird; zu anderen Werken werden schon früh kritische Töne hörbar. Oft wirken sie etwas unbeholfen; nach Elisabeth Stähelin zeichnen sich die Porträts durch «eine zunehmende kapriziöse Affektiertheit» aus.
Selbst Gottfried Keller würdigte den Künstler in seinem Nachruf nicht vorbehaltlos und bemerkte 1866, dass «er in der Kunstgeschichte des Tages [...] nicht mehr in erster Reihe stand». In den letzten hundert Jahren ist Conrad Hitz beinahe völlig in Vergessenheit geraten und sowohl aus der Literatur wie auch aus den Museumsräumen weitgehend verschwunden.


https://matrikel.adbk.de//matrikel/mb_1809-1841/jahr_1827/matrikel-01310
01310 Konrad Hitz
Eintritt: 3.11.1827 Fach: Malerei
1809-1841 Matrikelnummer 1310
http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/bsb00004660/images/index.html?id=00004660&fip=217.237.113.238&no=&seite=133
Zuletzt geändert 23 Nov 2020Erstellt 19 Jan 2024 mit Reunion für Macintosh
2021-05-04